Das Heiligen-Geist-Hospital (HGH) wurde 1286 auf der Altstadtinsel von Lübeck gegründet, gilt als älteste bestehende Sozialeinrichtung der Welt und ist eines der bedeutsamsten Baudenkmäler der Stadt. Von Beginn an war der Stiftungszweck die Versorgung von Armen und Kranken. Galten dort in Mittelalter noch klösterliche Regeln, wurde das Hospital mit der Reformation in ein weltliches Altenheim umgewandelt. Bis heute leben hier pflegebedürftige ältere Menschen. Das HGH ist als SeniorInnenwohneinrichtung sehr beliebt, hatte all die Jahre Belegungsquote von 100% und meist Pflegebestnoten. Diese Tradition soll nun beendet werden. Die Stadt Lübeck möchte das HGH als SeniorInnenwohnheim Ende September 2023 schließen. Schon seit März 2022 werden keine neuen BewohnerInnen aufgenommen. In Planung befindliche Baumaßnahmen wurden gestoppt. Ohne einen Beschluss der Bürgerschaft werden hinter den Kulissen Fakten geschaffen. BewohnerInnen und Angehörige erfuhren von der geplanten Schließung erst aus der Zeitung. Der Protest der BewohnerInnen gegen die Schließung wird von der Stadt unterdrückt, so durften sie keine Plakate an ihre Zimmertüren hängen oder das Transparent aus einem Bewohnerinnenfenster wurde auf Anweisung „von ganz oben“ vom Hausmeister entfernt. Erst nach massivem öffentlichen Druck konnte das Transparent wieder aufgehängt werden.
Am 14.11.2022 organisierte die Angehörigengruppe eine Demonstration zum Erhalt des HGHˋs, an der sich fast alle HGH BewohnerInnen beteiligten (die Mitarbeitenden sind von Seiten der Stadt zum Stillschweigen verpflichtet worden). Auch der SeniorInnenbeirat der Stadt und andere unterstützten lautstark das Anliegen. Dieses fand ein großes Medieninteresse und auch der NDR (NDR Beitrag) berichtet im Fernsehen.
Der Protest bewirkte, dass die Entscheidung über den Weiterbetrieb des HGH‘s auf Februar 2023 verschoben wurde. Die Stadt setzt alles daran, die Schließung als unausweichliches Faktum darzustellen. Es lohnt sich, Wege zu finden, das HGH zu erhalten, dieses war die letzten 700 Jahre möglich und wird auch jetzt von den bereits lange Verantwortung Tragenden (Stiftungsrat, Leitungen und am Prozess beteiligten Fachplanern) befürwortet.
Macht mit, unterstützt diese Initiative und sprecht mit Verantwortlichen. Kämpft für den Erhalt des HGH als SeniorInnenwohneinrichtung.
Auch als älterer Mensch wollen viele noch mitten in der Stadt leben und nicht an die Stadtränder gedrängt werden.
Von der Stadtverwaltung nicht beantwortet bleibt die Frage, wer statt der BewohnerInnen sein Büro im HGH beziehen möchte.